Wirkungsweise
Doxylamin ist ein schlafförderndes Mittel. Ursprünglich wurde es gegen Allergien eingesetzt. Die bei der Allergiebehandlung weniger erwünschte Wirkung von Doxylamin, sehr müde zu machen, wird bei Schlafstörungen als erwünschte Wirkung genutzt.
Die schlaffördernde Wirkung von Doxylamin ist gut bekannt, aber insgesamt schwächer als bei rezeptpflichtigen Mitteln. Problematisch ist an dem Wirkstoff, dass er die Schlafstruktur verändert und bereits nach einer Anwendungszeit von nur wenigen Tagen eine Gewöhnung eintreten kann. Dann wirkt die übliche Dosis der Mittel nicht mehr ausreichend und müsste gesteigert werden. In der Folge wären aber vermehrt unerwünschte Wirkungen zu befürchten. Eine Abhängigkeit, bei der man aufgrund der psychischen Effekte nicht mehr von dem Mittel lassen kann, kann zwar vorkommen, ist bei Doxylamin aber sehr selten – im Gegensatz zu anderen, häufig rezeptpflichtigen Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Dennoch sollte Doxylamin keinesfalls länger als höchstens zwei Wochen lang angewendet werden. Bei älteren Menschen ist zu bedenken, dass sie – ähnlich wie Kinder – besonders empfindlich auf das Mittel reagieren können und vermehrt mit unerwünschten Wirkungen rechnen müssen.
Unter der Voraussetzung, dass die Einnahmezeit auf wenige Tage begrenzt wird, gilt Doxylamin bei Menschen zwischen 18 und 65 Jahren zur Selbstbehandlung von Schlafstörungen als "geeignet".
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Doxylamin ist für Kinder und Jugendliche verschreibungspflichtig. Es wird als "wenig geeignet" bei Schlafstörungen von ansonsten gesunden Kindern bewertet. Weiteres unter Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Anwendung
Von Doxylamin nehmen Sie in der Stunde vor dem Schlafengehen 25 bis 50Milligramm ein. Sollten Sie trotzdem nachts aufwachen, dürfen Sie keine weitere Tablette einnehmen, denn nach der Einnahme von Doxylamin sollten Sie mindestens sieben bis acht Stunden schlafen. Andernfalls müssen Sie damit rechnen, dass das Schlafmittel am nächsten Tag noch nachwirkt.
Wenn Sie Doxylamin nach einer Einnahmezeit von etwa zwei Wochen absetzen, sollten Sie die Dosis schrittweise verringern. In dieser Zeit müssen Sie darauf gefasst sein, dass Sie deutlich schlechter schlafen als vorher, gegebenenfalls können sich tagsüber Unruhe und Angstzustände einstellen.
Achtung
Doxylamin kann die Haut empfindlicher gegenüber Sonnenlicht machen. Während der Einnahme sollten Sie sich keiner intensiven Sonnenbestrahlung aussetzen und kein Solarium besuchen.
Vor einem Allergietest sollten Sie drei Tage lang kein Doxylamin eingenommen haben. Es kann das Ergebnis verfälschen.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Doxylamin nicht anwenden:
- Sie können Ihre Blase nicht mehr vollständig entleeren. Das ist besonders häufig der Fall bei Männern, deren Prostata vergrößert ist.
- Sie haben einen grünen Star (Engwinkelglaukom).
- Sie haben einen Tumor an den Nebennieren (Phäochromozytom).
- Sie leiden an Epilepsie.
- Sie leiden an einer Depression und nehmen MAO-Hemmer wie Tranylcypromin ein.
Unter folgenden Bedingungen sollten Sie die Mittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt einsetzen und dieser sollte Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abwägen:
- Sie haben eine Herzerkrankung oder Ihr Blutdruck ist erhöht.
- Ihre Leber arbeitet nur eingeschränkt.
- Sie haben Asthma bronchiale oder eine chronische Lungenerkrankung.
- Sie haben eine Refluxerkrankung. Dabei fließt immer wieder Nahrungsbrei aus dem Magen in die Speiseröhre zurück und reizt deren Schleimhaut stark.
- In Ihrem Magen-Darm-Bereich gibt es Verengungen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
- Einige unerwünschte Wirkungen von Doxylamin – beispielsweise trockener Mund, Schwierigkeiten, die Blase zu entleeren, Herzenge (Angina Pectoris), Darmlähmung – verstärken sich, wenn Sie gleichzeitig Medikamente einnehmen, die ebenfalls diese unerwünschten Wirkungen auslösen. Zu diesen zählen Biperiden (bei Parkinsonkrankheit), trizyklische Antidepressiva (bei Depressionen) und Antihistaminika (bei Allergien).
- Medikamente, die auf das zentrale Nervensystem wirken, verstärken die dämpfende Wirkung von Doxylamin. Zu diesen Mitteln gehören z. B. andere Schlafmittel, starke Schmerzmittel, Mittel bei Epilepsien, Angststörungen, Depressionen, Schizophrenien und anderen Psychosen.
Unbedingt beachten
Doxylamin dürfen Sie nicht zusammen mit MAO-Hemmern anwenden (z.B. Tranylcypromin bei Depressionen). Bei dieser Kombination kann es zu dem potenziell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom kommen mit Erregungszuständen, Bewusstseinstrübungen, Muskelzittern und -zucken sowie starkem Blutdruckabfall.
Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Doxylamin dürfen Sie nicht zusammen mit alkoholhaltigen Getränken einnehmen, weil diese einige unerwünschte Wirkungen der Substanz wie Schwindel, Müdigkeit und verringerte Reaktionsfähigkeit erheblich und in unvorhersehbarer Weise verstärken können.
Nebenwirkungen
Doxylamin kann, insbesondere bei Daueranwendung, die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Wenn Sie langsamer reagieren als vorher und Ihre Aufmerksamkeit sowie Ihr Gedächtnis nachlassen, sollten Sie mit dem Arzt sprechen. Wenn Sie das Mittel absetzen, verschwinden diese Störungen wieder.
Es dauert ungefähr acht Stunden, bis die Hälfte des Wirkstoffs ausgeschieden ist. Wenn Sie kürzere Zeit schlafen, kann es sein, dass die noch in den nächsten Tag hineinreichende Restwirkung Sie schläfrig und benommen macht und Konzentrationsstörungen auftreten.
Keine Maßnahmen erforderlich
Der Mund kann sich trocken anfühlen. Es kann Verstopfung eintreten.
Muss beobachtet werden
Es können Sehstörungen auftreten, in deren Folge Sie verschwommen sehen, Gegenstände nicht mehr fixieren können oder Doppelbilder auftreten. Dann sollten Sie einen Arzt informieren und das Mittel absetzen.
Etwa 1 von 100Behandelten empfindet Schwindel. Er bekommt das Gefühl, dass sich alles um ihn herum dreht, der Boden schwankt und kippt. Wenn sich diese Beschwerden nicht innerhalb von 24Stunden legen, sie sich sogar verstärken oder wiederholen, sollten Sie einen Arzt informieren.
Vor allem Männer mit vergrößerter Prostata können Schwierigkeiten beim Wasserlassen bekommen. Die Blase lässt sich dann nicht vollständig leeren. Empfinden Sie diese Beschwerden als störend, sollten Sie das weitere Vorgehen mit einem Arzt besprechen.
Wenn Sie sich längere Zeit müde und schlapp fühlen und häufig Infektionen oder Fieber haben, sollte der Arzt Ihr Blut untersuchen. Es kann eine Blutbildungsstörung vorliegen.
Sofort zum Arzt
Vor allem bei Männern mit vergrößerter Prostata kann der Harndrang schmerzhaft werden, sie können aber kein Wasser lassen. Dann muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden.
In Einzelfällen kann sich der Augeninnendruck so erhöhen, dass es zu einem Glaukomanfall kommt. Symptome dafür sind gerötete, schmerzende Augen, geweitete Pupillen, die sich bei Lichteinfall nicht mehr verengen sowie sich hart anfühlende Augäpfel. Dann müssen Sie unverzüglich einen Augenarzt oder die nächste Notfallambulanz aufsuchen. Wird ein solcher akuter Glaukomanfall nicht sofort behandelt, können Sie erblinden.
Bei Erregung, Unruhe, Verwirrtheit sowie bei Stimmungsveränderungen (Euphorie und Depression), Bewegungsstörungen und Krampfanfällen sollten Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben. Vor allem bei Kleinkindern und insbesondere bei Überdosierung kann es zu solchen Erregungszuständen kommen.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Nach den bisherigen Erfahrungen mit der Anwendung von Doxylamin in der Schwangerschaft kann der Wirkstoff für kurze Zeit eingenommen werden.
Auch während der Stillzeit ist die gelegentliche Einnahme von Doxylamin unbedenklich. Nehmen Sie es jedoch längere Zeit ein, kann es sein, dass das Kind schläfrig oder unruhig wird, da das Mittel in die Muttermilch übergeht.
Für ältere Menschen
Bei älteren Menschen führt Doxylamin besonders häufig zu unerwünschten Wirkungen. Sie sollten dieses Schlafmittel daher möglichst nicht anwenden Näheres hierzu lesen Sie unter Hinweise für ältere Menschen.
Nimmt ein älterer Mensch dennoch Doxylamin ein, muss die Substanz geringer dosiert werden als bei jüngeren Personen. Bei vielen älteren Menschen ist die Funktionsfähigkeit von Leber und Nieren, die das Medikament verarbeiten und ausscheiden müssen, eingeschränkt. Schon bei normaler Dosierung können sich dann sowohl die Schlafmittelwirkung als auch die unerwünschten Wirkungen verstärken. Wenn die Betroffenen dadurch müde in den nächsten Tag gehen, langsamer begreifen und handeln, schwindlig und in ihrer Muskelkraft geschwächt sind, sind sie stärker unfallgefährdet als jüngere. Die Folgen eines Sturzes können bei älteren Menschen schwerwiegend sein.
Bei älteren Menschen mit eingeschränkter Gehirnleistung kann sich dieses Problem durch die Einnahme von Doxylamin verschlimmern. Außerdem können sie eher bewusstlos werden.
Aus diesen Gründen fordern Experten inzwischen den Wirkstoff für Menschen über 65 Jahre unter Rezeptpflicht zu stellen, damit die Anwender ausreichend über die Probleme informiert werden und der Gebrauch durch einen Arzt begleitet wird.
Beim Tragen von Kontaktlinsen
Doxylamin kann dazu beitragen, dass weniger Tränenflüssigkeit produziert wird. Dann werden Kontaktlinsen nicht mehr so gut vertragen.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Doxylamin macht müde und schränkt die geistige Leistungsfähigkeit sowie die Reaktionsfähigkeit ein. Nach der Einnahme sollten Sie deshalb 8 bis 24 Stunden lang nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne festen Halt verrichten.
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